Bussis, Crêpes und Schnürlregen: Halbzeit an der Côte

Wir sind schon fast bei der Halbzeit meines Aufenthalts angekommen und der heutige Blogeintrag dreht sich um die größten Unterschiede zwischen dem Lebensstil der beiden Destinationen.

Wie bereits angekündigt, zuerst zum Essen: Ich habe schon so ziemlich jede klischeehafte Gaumenfreude der französischen Küche probiert, abgesehen von Schnecken und Froschschenkeln, aber diese beiden Speisen stehen eher unten auf meiner To-do-Liste. Crêpes, Croissants, Baguettes, Pains au Chocolat und Flammkuchen standen allesamt schon bei uns am Tisch und ich bin inzwischen ein ziemlicher Fan dieser Spezialitäten geworden. Den Unterschied zu Österreich sieht man in einigen Fällen, wie zum Beispiel beim Frühstück: Neben Cerealien, Baguettes und anderen süßen Backwerken gibt es hierzulande auch ein keksähnliches Gebäck, welches man in Milch oder Tee tunkt.

Denn ein sehr offensichtlicher Unterschied zu Österreich ist natürlich das Wetter. Letzte Woche gab es schon Gelegenheit, nur mit T-Shirt herumzugehen, doch leider muss ich berichten, dass mich das Wetter diese Woche eher an den Salzburger Schnürlregen erinnert als an das Sonnenparadies Frankreichs. Es hat unter 15 Grad? Lasst uns unsere Winterjacken, Stiefel und Pullover auspacken!

Als Teil einer bunten Mischung an jungen Leuten, wenn auch nur für einen gewissen Zeitraum, bekomme ich immer mehr den Eindruck, dass hier so einiges anders läuft als daheim.
Es fällt auf, dass man hier miteinander viel offener umgeht, als das die Nettiquette in Österreich erlauben würde. Abgesehen von den „Bises“, die ich schon in meinem ersten Reisebericht erwähnt habe (den man hier nachlesen kann), würde auch der alltägliche Umgang zwischen Jungs und Mädels zu einer brodelnden Gerüchteküche führen.

Ich bussle jemanden am Schulhof? Tja, es kann sein, dass ich diese Person gerade erst kennengelernt habe. Jemand spielt mit meinen Haaren? Naja, diese Person will mir entweder etwas sagen und braucht meine Aufmerksamkeit oder ihr ist einfach nur langweilig. Der übliche Sicherheitsabstand? Naja, nach dem Busseln kann man überlegen, ein Drittel des österreichischen Freiraums zu gewähren – wenn man will.

Wie man hier wirklich flirtet, habe ich noch nicht herausgefunden, werde mich aber auf jeden Fall noch einmal mit diesem Thema befassen. Nicht direkt so, wie sich dieser Satz jetzt angehört haben mag, ich glaube es reicht, jemanden um eine Expertenmeinung zu fragen. Bis dahin probiere mich mit der Austauschschülerregel Nummer 1 durchzuschwindeln. (Für alle neuen, unaufmerksamen oder vergesslichen Leser ist diese auch hier zu finden)

Das war die heutige Lektion von „Frankreich für Anfänger“!

Bienvenue à la Côte d’Azur!