MASTER OF DISASTER – Warum wir uns nicht für unsere Fehler schämen sollten
Kommentar: Ich habe lang überlegt, ob ich über dieses Thema schreiben soll. Zu weinerlich. Zu privat. Eine andere Seite von mir, die ich dem Internet, das vor Perfektion nur so strotzt, eigentlich nicht zeigen will. Trotzdem habe ich diesen Blogpost geschrieben, und zwar, weil er ehrlich ist. Vielleicht zu ehrlich, vielleicht nicht überschwänglich fröhlich, wie man mich sonst kennt, und ganz sicher sehr privat. Aber es war mir wichtig, in Zeiten von perfektem Insta-Lächeln, durchdachten Tweets und inspirierenden Zitaten für Captions, Bios und den Status aus dem Herzen heraus zu schreiben.
Für ein wenig Ehrlichkeit im Internet.
Alles hat so gut begonnen. Das von mir angedachte Interviewprojekt hat sehr viele Leser und Leserinnen gefunden, alte Fans, die mich von Anfang an auf dem Radar haben, zurückgebracht, aber vor allem neue Interessierte auf meine Seite gelockt. Auch wenn das jetzt komisch klingt, ich war richtig stolz, als meine Seite aufgrund von Überlastung für einen kurzen Zeitraum offline war. Die Interviews machten mir unheimlich Spaß. Durch meine übergründliche Recherche kosteten sie mich zwar mehr Zeit als normale Posts, aber das war okay. Schließlich wollte ich etwas Neues ausprobieren und meine Interviews so einzigartig wie möglich gestalten. Ich war schon im Kontakt mit weiteren inspirierenden jungen Menschen und hatte einen Zeitplan gefüllt, der eine zweimonatige Dauer des Projekts vorsah. Doch nach nur 2 Folgen war Schluss, es gab eine Zeitverzögerung, einige Absagen, und zu viele Menschen, mit denen der Kontakt einfach abbrach.
Es war mir verdammt peinlich. Ich hatte so viele gute Ideen, so viele Pläne, war mir meiner Sache so sicher gewesen und im Endeffekt war es viel heiße Luft, viel Promotion, für 1/5 meiner Ziele. Ich bin hoffnungslos gescheitert und weiß nicht einmal warum. Wahrscheinlich war es einfach einer Verkettung von dummen Zufällen. Wenn ich normalerweise Blogpausen mache, schreibe ich trotzdem, veröffentliche meine Posts aber nicht. Jetzt habe ich sechs Wochen lang nichts geschrieben, es hat mir einfach keinen Spaß gemacht. Jetzt sitze ich wieder hier vor meinem Laptop – warum?
Nichts mehr zu schreiben, aufzugeben, war eine extrem unlogische und irrationale Reaktion. Aufzuhören, weil man einmal gescheitert ist, ist wie eine Diät zu beginnen, wenn man eine Suppe versalzen hat. Natürlich braucht es eine Menge Mut und auch ein wenig Selbstvertrauen, um seine Fehler einzusehen und wieder aufzustehen. Aber so ist das Leben: Man probiert Dinge. Manche Pläne funktionieren wie am Schnürchen. Andere scheitern hoffnungslos und man fragt sich, was das eigentlich für eine dumme Idee war. Bei manchen sieht man, dass das eigentliche Ziel nicht das ist, was man wollte. Aber wenigstens hat man es probiert. Man weiß, was passiert wäre und lebt nicht mit 1000 Fällen von „Was wäre, wenn…“.
Eigentlich sollten wir stolz auf unsere Fehler sein, denn schließlich haben wir es nach jedem einzelnen geschafft, wieder aufzustehen. Wir haben den Mut gehabt, etwas auszuprobieren und daraus sicher etwas gelernt. Und wir haben einen Plan für einen neuen Versuch oder einen anderen Weg, an unser Ziel zu kommen. Vielleicht haben wir auch gleich ein anderes Ziel gefunden, das besser zu uns passt als das erste.
Und weil ich hier nicht nur große Reden schwinge, sondern wirklich daran glaube, fange auch ich von neu an. Also schreibe ich wieder, ganz wie am Anfang, über Themen, die mich interessieren, beschäftigen, inspirieren oder nerven. Ich werde sicher keine perfekten Texte schreiben, vielleicht passiert mir einmal ein langweiliger Blogpost, oder ein Post über etwas komplett Irrelevantes, Rechtschreib- oder Tippfehler, Aussagen, denen ihr nicht zustimmt, das volle Programm. Aber ich werde mein Bestes geben, viele verschiedene Arten von Artikeln ausprobieren und mich immer über euer Feedback freuen! Willkommen zurück auf miriam.jetzt.