Generation Es geht mir gut

Wir sind die Generation „Es geht mir gut“. Eine Generation, die sich durch Unehrlichkeit auszeichnet, Unehrlichkeit gegenüber anderen, doch auch zu uns selbst. Wir wollen möglichst makellos erscheinen, perfekt, und zugleich doch authentisch und inspirierend. Wir wollen aus der Masse herausstechen, aber nicht anders sein, wollen nicht zu laut, nicht zu leise, nicht zu brav und nicht zu aufmüpfig sein. Kurzum spielen wir Theater, 24 Stunden am Tag und 7 Tage die Woche. Wir passen uns selbst, mitsamt unserer Persönlichkeit und allem, was uns selbst definiert, der Umgebung und unseren Mitmenschen an – nur, um auf Nummer sicher zu gehen.

If not me, who? If not now, when? 🌙 ~Emma Watson~ #throwback #blogger

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Wir wollen nicht anecken, aber auch nicht als angepasst gelten, wollen unsere Eltern nicht zu gerne, doch auch nicht zu wenig gerne haben, wir wollen gute Noten haben, doch nicht als Streber gelten und zeigen im Internet unser perfektes Leben. Wir googeln intelektuelle Sprüche für unseren Status und lächeln auf Bildern, doch liegen nachts wach und grübeln. Wir wollen #Relationshipgoals, aber unabhängig und ungebunden sein, wir wollen einfach nur die Rosinen aus dem Kuchen picken. Wenn uns jemand fragt, wie es uns geht, sagen wir „Gut und dir?“, auch wenn wir gerade aus der Haut fahren könnten, einfach nur weg wollen, einsam sind oder uns mit zu vielen Sorgen selbst verunsichern. Dann wählen wir ziemlich willkürlich einen Menschen aus, dem wir unser Herz in die Hand legen und lassen ihn damit in der Hoffnung auf ein Happy End ziehen.

Wir nehmen den einfachen Weg durch das Leben, schwimmen meistens einfach mit dem Strom, obwohl er uns von manchen unserer Ziele eigentlich wegtreibt. Wir geben im Vertrauen darauf, dass irgendwann alles einen Sinn ergibt, unsere Verantwortung an das Schicksal ab, anstatt dieses selbst in die Hand zu nehmen, einfach so. Irgendwie fehlt uns der Mut, ehrlich zu sein, denn wir wollen uns die Blöße nicht geben – was sollen denn die anderen denken? Vielleicht geht es manchmal nicht um das Happy End, sondern um die Story selbst?

„Weißt du, ich habe einfach Angst, mein Herz zu riskieren…“

„Ich für meinen Teil glaube ja, genau dafür sind wir hier!“

Emma denkt.