Nach langer, langer Zeit gibt es heute nun endlich wieder einmal einen Blogpost von mir, der gleich mit einer Beichte anfängt: Ich bin eine stolze Jack Russel Terrier-Mami. Dass ich einen Hund habe, ist ja kein Geheimnis und war auch schon Thema auf meinem Blog. Doch wenn ich nach der Rasse meiner Hündin gefragt werde und entsprechend antworte, ernte ich oft ein Schmunzeln, tolle Ratschläge oder ein mitleidsvolles „Oh“.
Automatisch geht fast jeder von einem schwer erziehbaren, leicht übergewichtigen Schoßhund aus, der aufgrund seiner Größe ja irgendwie nicht ernst genommen werden kann. Ja, Purple ist mindestens genauso stur wie ich und hat einige Faxen im Kopf, doch wird aufgrund der vielen Vorurteile oft vergessen, wie intelligent, fröhlich und energetisch diese Hunderasse ist. Gestern haben wir gemeinsam bei unserem ersten richtigen Breitensportturnier in Kammern teilgenommen (Wer von diesem Sport noch nie etwas gehört hat, kann diese kleine Wissenslücke hier füllen. Für die, die es ganz genau wissen wollen, gibt es hier das PDF des ÖKV.) und stellten fest: Natürlich kann sie nicht so schnell laufen wie ein Border Collie oder so aufmerksam wie ein Aussie über Hürden springen, doch ich würde sie niemals austauschen wollen.
Auch wenn das jetzt ein bisschen dramatisch klingt, verdanke ich diesem Hund so viel. Purple Rain wurde zu einem Familienmitglied, als es mir gerade nicht besonders gut ging, irgendwann lernten wir ein Team zu sein und gemeinsam wurden wir stark. Durch unser beider Sturheit und unseren Ehrgeiz wuchsen wir immer mehr zusammen und heute kann ich mir nicht vorstellen, was ohne sie aus mir geworden wäre. Egal ob mit Regenschirm, im Schianzug oder mit Sonnenbrillen: Zu zweit sind wir das Dreamteam schlechthin. Unsere gemeinsamen Spaziergänge sind für mich die perfekte Zeit, um entweder alleine zu sein und nachzudenken oder, um mit Freunden oder Familienmitgliedern die Vorkommnisse der letzten Tage zu besprechen.
Mit unserem ein bisschen verrückten, aber meistens aberwitzigen Vierbeiner habe ich gelernt, Verantwortung zu übernehmen, und mir und meinem Hund trotzdem etwas zuzutrauen. Manchmal gibt es eine kleine Challenge, wer von uns beiden sich jetzt wohl durchsetzen wird, durch die ich selbstbewusster wurde und gelernt habe, mich durchzusetzen. Doch das wichtigste: Durch Purple habe ich gelernt, dass es okay ist, wie ich bin. So wie ich nicht von ihr erwarte, schnell wie ein Border Collie zu sein, treu wie ein Schäferhund über mich zu wachen und so schnell zu lernen wie ein Golden Retriever, erwartet sie sich nicht von mir, perfekt zu sein. Egal wie anstrengend und nervenaufreibend mein Tag war, eine freudige Begrüßung und eine Kuscheleinheit von meinem kleinen Energiebündel zaubert mir nunmal das breiteste Lächeln ins Gesicht!
Man sagt, dass Jack Russell Terrier nicht wissen, wie klein sie sind und dass daher ihre Furchtlosigkeit kommt. Wie mutig wären wir Menschen wohl, wenn wir für einen Moment unsere Schwächen vergessen würden und unsere Ziele so fixieren würden wie unsere vierbeinigen Freunde? Wie oft könnten wir uns selbst oder anderen ein Lächeln ins Gesicht zaubern?