Diese Woche wurden durch den internationalen Frauentag wieder einige Diskussionen zum Thema Gleichberechtigung losgetreten, nun möchte auch ich meinen Senf zum Thema Frau-sein im Alltag geben und über einige Vorurteile aufklären.

Ich bin gerne eine Frau. Ich weiß, meine laut Google Analytics mehrheitlich männlichen Leser mag überraschen, warum ich nicht einmal ansatzweise den Drang verspüre, mich wie Tarzan, jedoch mit AXE besprüht, durch das Leben zu schwingen und meinem Testosteron freien Lauf zu lassen. Hier also eine kurze Erklärung des Sachverhalts: Einige meiner Persönlichkeitszüge sind klischeehaft weiblich, beispielsweise meine Liebe zu Kleidern, Lippenpflege und Schuhen, mein oft mädchenhaftes Verhalten und auch meine quirlige, zugleich oft launische Art passt wohl eher zu Barbie als zu Ken. Mir ist vor allem aber bewusst, dass ich als Mann wahrscheinlich schon ziemlich oft Prügel für freche Aussagen oder provokantes Verhalten kassiert hätte, aber „Mädchen schlägt man nicht“. Ich genieße es, die ganze Zeit unzählige Dinge in einer riesigen Handtasche mit mir herumschleppen zu können (Nur für den Fall!) und beim Fortgehen  nie mehr als 2 Getränke selbst bezahlen zu müssen. Ziemlich oft habe ich Spaß daran, neue Outfits und Looks auszuprobieren, die mir die Möglichkeit geben, innerhalb von einer Stunde in 5 neue Rollen zu schlüpfen. Außerdem besitze ich ein unnatürlich hohes Ausmaß an Neugierde, einen mittelmäßig ausgeprägten Hang zum Drama und ein enormes Interesse an Klatsch und Tratsch. Ich weine bei traurigen Filmen, liebe Schokolade über alles, folge David Beckham auf Instagram und lebe eigentlich das weibliche Klischee.

Fast. Denn von Zeit zu Zeit bin ich zu offen, zu laut, zu ehrlich, zu wenig an Jungs interessiert, zu ungeschminkt, zu gelangweilt, sitze zu bequem, sehe zu wenig GNTM, like zu wenige Bilder des neuen Bachelors und höre eindeutig zu wenig Ed Sheeran. Alles in allem gebe ich trotzdem ein ganz passables Mädchen ab, glaube ich zumindest.

Wenn ich allerdings bemerke, wie manche Frauen in gewissen Situationen behandelt werden, gesellt sich ein bitterer Nachgeschmack zu meiner puderrosa Mädchenwelt. Die #metoo-Debatte hat endlich aus einem Tabuthema eine gesellschaftsfähige Diskussion wachsen lassen und zeigt auf, wie viele Frauen sich schon einmal in einer diskriminierten oder benachteiligten Position gegenüber ihrer männlichen Kumpanen befunden haben, noch schlimmer, sie deckt auf, wie oft Frauen sich im Alltag unwohl fühlen, nur weil sie eben Frauen sind oder wie hoch die Anzahl der Opfer von sexuellem Missbrauch, Belästigung, Nötigung und Vergewaltigung ist.

Doch #meetoo hat nicht nur den Segen gebracht, dass Frauen endlich über all dies sprechen dürfen, es hat uns auch dazu verleitet, diese Sachverhalte zu bewerten, beziehungsweise zu reihen. Dies ist ein kleiner Wehmutstropfen meinerseits. Frauen sollten sich unterstützen und gegenseitig ernst nehmen, egal was passiert ist. Solange sich irgendjemand aufgrund seiner Weiblichkeit im Alltag unwohl fühlt, irgendjemand weniger Rechte hat, irgendjemandem Dinge passieren oder Worte gesagt werden, nur weil diese Person kein Y-Chromosom in sich trägt, läuft hier etwas schief und darüber sollte gesprochen werden.

Wie gesagt, ich bin stolz, eine Frau zu sein, weil ich stolz bin, ICH zu sein.Meine weiblichen Mitmenschen und ich müssen lernen, einmal ordentlich auf den Tisch zu hauen, wenn uns etwas nicht passt, zusammenzuhalten, um unser gemeinsames Ziel zu erreichen: Gleichberechtigung, so wie wir eben sind. Egal, wie viel Barbie in uns steckt.

“Yes, I’m a feminist, because I see all women as smart, gifted, and tough.” ~ Zaha Hadid

“You have what it takes to be a victorious, independent, fearless woman.” ~ Tyra Banks

“The question isn’t who’s going to let me; it’s who is going to stop me.” ~ Ayn Rand